🎨 Seifenfarben aus der Natur – Färben mit Pflanzenkraft

Bei Seifenmagie glauben wir: Nicht nur der Duft macht den Zauber, auch die Farbe lässt deine Seife Geschichten erzählen.
Goldgelber Kurkuma, moosgrüne Tonerde, zartrosiger Hibiskus… Jede Nuance erzählt von der Pflanze, dem Stein oder der Erde, aus der sie geboren wurde. Doch nicht alle Pflanzenfarben sind so beständig, wie sie scheinen. Manche verblassen im Lauf der Verseifung, andere verwandeln sich auf mysteriöse Weise.

In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du mit natürlichen Farbstoffen arbeitest, welche Tricks du kennen solltest und wie du auch in deiner Seifenküche kleine Farbzauber erschaffst.

🌿 Was sind natürliche Farbstoffe?

Natürliche Farbstoffe für Seifen sind pflanzliche, mineralische oder erdige Zutaten, die deiner Seife Farbe verleihen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Tonerden wie rosa, grüne, weiße oder rote Tonerde
  • Kräuterpulver wie Alfalfa, Petersilie oder Brennnessel
  • Wurzeln & Blätter z. B. Indigo, Spirulina, Löwenzahn
  • Obst & Gemüse wie Karotte, Kürbis, Banane, Rote Bete
  • Gewürze z. B. Kurkuma oder Paprika edelsüß

Tonerden erklärt

Tonerden sind feine Mineralerden, die aus verwittertem Gestein gewonnen werden. Sie bestehen vor allem aus Kaolinit, Illit oder Montmorillonit und bringen je nach Zusammensetzung unterschiedliche Farben mit sich:

  • Weiße Tonerde: sehr mild, gut für empfindliche Haut
  • Rote Tonerde: eisenhaltig, tonisierend
  • Grüne Tonerde: entfettend, klärend
  • Blaue Tonerde: remineralisierend, beruhigend – wird in Seife aber meist grau
  • Rosa Tonerde: eine Mischung aus weißer und roter Tonerde, ideal für normale Haut

In der Seife wirkt Tonerde jedoch anders als in Gesichtsmasken oder Badezusätzen: Ihre hautpflegenden Eigenschaften treten in den Hintergrund, dafür entfaltet sie ihre Stärke als natürliche Farbe. Sie verleiht der Seife eine matte, rustikale Farbwirkung, die licht- und UV-stabil ist. Perfekt für alle, die gedeckte Erdtöne lieben.

Außerdem kann Tonerde helfen, flüchtige Düfte, etwa von Zitrusölen, besser zu fixieren. So bleibt der frische Duft länger in deiner Seife erhalten.

Dosierungstipp: Ein gehäufter Teelöffel auf 500 g Gesamtfettmasse entspricht etwa 3 g oder 0,6 %. Mehr solltest du nicht verwenden, da die Seife sonst schwer zu schneiden ist.

🌿 Welche Pflanzenfarben funktionieren gut?

Viele Pflanzen sehen hübsch aus, aber nicht alle bleiben in der Seife farbecht. Hier ein kleiner Überblick:

  • Spirulina: ergibt ein zartes Grün
  • Alfalfa: schönes Pflanzen-Grün, eher sanft
  • Löwenzahn: Kann auch frisch gepflückt verwendet werden, ergibt ein schönes Grün
  • Brennnessel: Ergibt ein tolles Dunkelgrün mit leichtem Braunstich
  • Indigo: tiefblau, muss vorher in Öl gelöst werden
  • Kurkuma: sattes Gelb, sehr stabil
  • Karotte (gekocht oder püriert): warmes Orange
  • Rote Bete: leider eher enttäuschend! Wird beim Verseifen braun!
  • Hibiskus: wird leider auch braun!
  • Rosenpulver: wunderschön in Badebomben, wird in Seife auch braun
  • Banane: ergibt ein cremiges Beige mit hübschen kleinen „Punkten“, je nach Reifegrad
  • Kürbis: bringt ein sanftes Orange
  • Paprika edelsüß: ergibt ein zartes Rosa
  • Gurke: ergibt ein zartes Gelb

Was sind die Nachteile?

Natürliche Farbstoffe haben ihre Tücken:

  • Die Farben sind oft wärme- oder pH-empfindlich (deshalb funktionieren Rote Beete oder Hibiskus nicht)
  • Manche Farbstoffe verblassen beim Reifungsprozess (nicht UV-stabil – deshalb immer dunkel lagern!)
  • Es kann zu Verfärbungen oder Flecken kommen (Hallo Kurkuma!)

Aber: Wer sie richtig einsetzt, wird mit einzigartigen, wunderschönen Farbverläufen belohnt!

✨ DIY-Tipps aus der Seifenmagie-Werkstatt

  • Dosierung: Beginne mit 0,5–2 % Farbstoff bezogen auf die Gesamtfettmasse
  • Timing: Tonerden und Pulver am besten in die Fette oder in den Seifenleim einrühren
  • Hitze beachten: Manche Pflanzenfarben heizen den Seifenleim auf (Banane, Kürbis), deshalb schön kühl arbeiten
  • Farbtest machen: Rühre eine kleine Menge Farbe mit Wasser an und tropfe etwas Natronlauge hinzu – das simuliert den Seifen-pH

Und was ist mit Mica, Titandioxid & Co.?

Viele fragen sich, ob mineralische Farben wie Mica oder Titandioxid „natürlich“ sind. Die kurze Antwort: Ja, aber nicht im Sinne von „ungefiltert aus dem Boden“.

Mica ist ein natürlicher Rohstoff (Glimmer), der in der Kosmetik meist mit farbstabilen, mineralischen Pigmenten wie Titandioxid oder Eisenoxid beschichtet wird. Diese Pigmente kommen in der Natur vor, werden aber fast immer aus Sicherheits- und Hygienegründen im Labor hergestellt – sie sind also naturidentisch, aber nicht „roh und wild“. Achte bei dem Kauf von Micapigmenten darauf, wo sie herkommen: Vermeide billige Pigmente aus China! Mit Fairtrade- Pigmenten aus Europa vermeidest du Produkte aus Kinderarbeit und erhältst wirklich hochwertige Pigmente. Ich benutze seit Jahren nur Pigmente von „Pure Rock Colours“ (Früher UMakeitup) aus Spanien. In Deutschland werden diese vom Eulenhof und Ökolab Fuhrmann vertrieben.

Für Naturkosmetik sind sie zugelassen und bei Seifenmagie mit gutem Gewissen im Einsatz.

Fazit

Färben mit natürlichen Stoffen ist wie Zauberei: nicht immer vorhersehbar, aber voller Magie. Ob Tonerde oder Kräuterpulve: Mit ein wenig Wissen und viel Experimentierfreude entstehen echte Farbträume. Und wer’s ein bisschen glitzernder mag: Auch Mica darf mit in den Seifentopf – solange man weiß, was drinsteckt.

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