Flasche ätherisches Öl auf Holz mit Lavendel – therapeutische Qualität

Therapeutische Qualität ätherischer Öle – Was bedeutet das wirklich?

Was bedeutet eigentlich „therapeutische Qualität“ bei ätherischen Ölen? Viele Marken werben damit. aber was steckt wirklich dahinter? In diesem Beitrag erfährst du, warum dieser Begriff nicht geschützt ist, wie er entstanden ist und worauf du beim Kauf wirklich achten solltest.

Klingt vertrauenswürdig – ist aber kein Gütesiegel

Wenn du ätherische Öle online suchst, stolperst du schnell über Aussagen wie:

  • „100 % rein, therapeutische Qualität“

  • „Therapeutic grade – für höchste Wirksamkeit“

  • „So rein, dass du sie einnehmen kannst“

Das Problem? „Therapeutische Qualität“ ist kein geschützter Begriff.
Es gibt dafür keine offizielle Definition, keine gesetzliche Norm und keine verbindlichen Prüfstandards. Jeder Anbieter darf ihn nutzen, unabhängig von Analyse, Reinheit oder Herstellungsverfahren.

Woher kommt der Begriff?

Der Ausdruck „therapeutic grade“ wurde in den 1990er Jahren von MLM-Firmen stark beworben. als Abgrenzung gegenüber konventionellen Anbietern. Ziel der Werbestrategie war offenbar, das eigene Produktportfolio als besonders hochwertig, exklusiv und „medizinisch wirksam“ erscheinen zu lassen.

Der Begriff klingt nach Zulassung, Prüfung und Reinheit, doch all das ist nicht automatisch gegeben. Es gibt kein offizielles Prüfverfahren, das ein Öl als „therapeutisch“ klassifiziert. Auch staatliche Stellen oder unabhängige Prüfinstitute kennen diesen Begriff nicht. Somit ist „therapeutische Qualität“ jedoch keine Garantie für Wirksamkeit oder Sicherheit, sondern in erster Linie ein Marketingbegriff.

Warum ist das problematisch?

Weil es Käufer*innen in falscher Sicherheit wiegt. Wer glaubt, ein „therapeutisches Öl“ sei per Definition besonders rein, sicher und mild, unterschätzt oft die potenten Wirkstoffe. Denn:

  • Auch das reinste Öl kann reizend oder phototoxisch sein

  • Die Dosis entscheidet über die Wirkung – nicht das Label

  • Ein falsch angewendetes Öl bleibt falsch angewendet – egal wie es heißt

Was du stattdessen beachten solltest

Wenn du wirklich wissen möchtest, ob ein ätherisches Öl hochwertig ist, achte lieber auf:

Lateinische Pflanzenbezeichnung (z. B. Lavandula angustifolia)
Angabe der Herkunft & Anbaubedingungen (Bio? Wildsammlung?)
Angabe des verwendeten Pflanzenteils (z. B. Blüte, Schale, Harz)
GC/MS-Analysezertifikate (Gaschromatografie & Massenspektrometrie)
Transparenz zum Hersteller & Abfüller

Diese Angaben zeigen dir, wie offen und nachvollziehbar ein Anbieter arbeitet – das ist weit wertvoller als jeder Marketingbegriff.

Was bedeutet CLP-Kennzeichnung?

Die CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging) regelt die Kennzeichnung gefährlicher Stoffe innerhalb der EU. Sie gilt auch für ätherische Öle, wenn sie z. B. als technischer Rohstoff verkauft werden. Deshalb tragen Flaschen aus dem Rohstoffhandel, wie bei Manske oder Dragonspice, oft Warnsymbole und Sicherheitshinweise.

Das bedeutet nicht, dass diese Öle gefährlicher sind, sondern nur, dass sie als konzentrierte Substanzen korrekt gekennzeichnet werden müssen. Bei der Anwendung in Kosmetik (z. B. in Seife oder Körperöl) werden sie stark verdünnt und können dann sicher verwendet werden.

Wusstest du schon?
Die CLP-Kennzeichnungspflicht hängt nicht von der Qualität eines ätherischen Öls ab, sondern nur von seiner rechtlichen Einordnung im Verkauf. Mehr Infos dazu findest du z. B. bei
Wikipedia zur CLP-Verordnung.

Warum MLM-Öle oft keine Warnhinweise tragen

Wenn ätherische Öle nicht als Rohstoff, sondern z. B. als Nahrungsergänzung oder Wellness-Produkt verkauft werden, greift die CLP-Verordnung nicht. Deshalb fehlen dort oft Warnkennzeichnungen, nicht, weil die Öle harmloser wären, sondern weil eine andere rechtliche Grundlage gilt.

Wer jetzt gerne noch mehr Informationen hätte, hier eine kleine Sammlung von Quellen zum Weiterlesen:

https://www.vivere-aromapflege.de/2017/06/22/das-verwirrspiel-um-warnhinweise-inhaltsstoffe-und-siegel/   

(abgerufen am 9.6.25, 17:15 Uhr)

https://www.it-recht-kanzlei.de/aetherische-oele-verkauf-kennzeichnung.html

(abgerufen am 9.6.25, 17:16 Uhr)

https://www.zdfheute.de/ratgeber/aetherische-oele-gefahr-100.html 

(abgerufen am 9.6.25, 17:17 Uhr)

 

Fazit: Lass dich nicht vom Etikett blenden

„Therapeutische Qualität“ klingt beeindruckend – aber am Ende ist es ein ungeschützter Werbebegriff ohne echte Aussagekraft. Wer wirklich auf Qualität setzt, verlässt sich nicht auf Marketing, sondern auf Fakten, Transparenz und Erfahrung.

Wenn du auf Analysezertifikate, klare Deklaration und Dosierungsempfehlungen achtest, kannst du auch im freien Handel ätherische Öle in hervorragender Qualität kaufen, mit denen du wirkungsvolle, tolle Seifen, Cremes und vieles mehr herstellen kannst.

Mehr zum Thema findest du auch in unserem Beitrag zum Duft des Monats Juni, wo wir die Wirkung und Anwendung verschiedener Zitrus- und Kräuteröle im Alltag vorstellen.

Hinweis zur Transparenz:
Ich verwende in meinen Produkten bevorzugt Rohstoffe von Herstellern wie Manske oder Dragonspice. Ich stehe in keiner Verbindung zu diesen Firmen, bekomme keine Vergünstigungen und mache keine bezahlte Werbung. Es handelt sich um persönliche Erfahrungen aus meiner Werkstattpraxis.

Bei Seifenmagie findest du Naturkosmetik mit Verstand: Fachkundig formuliert, ehrlich deklariert, liebevoll verzaubert.

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