Ich bin ja immer gerne am Rumprobieren. Wenn man dann Lust auf eine Frühlingsseife hat und noch Zutaten sucht, was bietet sich da besser an als eine Wildkräuterwanderung bei schönstem regnerisch-sonnigen Frühlingswetter?

Meine Wildkräuterwanderung mit der „Kräuterschwesther“

Zugegeben, ich hatte bis zu diesem Tag gar keine Ahnun von „Wildkräutern“. Ich wusste nur, dass man Gänseblümchen sowohl für Cremes als auch in Seife benutzen kann, aber das war es auch schon. Ich hatte auch die Befürchtung, dass das alles super kompliziert wird und ich mir nie im Leben diese ganzen Kräuter merken kann. Ist ja schließlich alles einfach nur grün, nicht?

Weit gefehlt!

Aber zurück zum Anfang: Ich habe Esther, die „Kräuterschwesther“, letztes Jahr in einem meiner Kurse kennengelernt. Ich fand es direkt so spannend, als sie mir erzählt hat, dass sie Kräuterpädagogin ist, aus meiner Heimat kommt (Hallo Wiesbaden!) und dort regelmäßig Kräuterwanderungen veranstaltet. Wir waren uns auch sehr schnell einig, dass wir unbedingt zusammen ein kleines Projekt starten müssen. Wildkräuter und Naturseife – Match made in heaven! Besser kann es doch nicht zusammenpassen!

Also haben wir uns an einem Sonntag zu einer Wildkräuterwanderung verabredet. Es war richtig typisch Frühling- in einem Moment Sonnenschein und im nächsten Moment fängt es richtig schön an zu regnen! Aber davon haben wir uns nicht entmutigen lassen, wir sind ja schließlich nicht aus Zucker und ganz dolle naturverbunden. Also raus auf die Wiese! Esther war direkt sehr begeistert vor den Wiesen, die wir direkt vor der Haustür haben und ich ein kleines bisschen stolz. Ich habe ihr nämlich meinen Lieblings-Spazierweg gezeigt und mich wirklich gefreut, dass sie es genau so schön fand wie ich. Echt ein Zufall, dass genau dort auch richtig viele Wildkräuter wachsen (oder nicht? Ich bin nach wie vor keine Expertin…).

 

Esther ist allerdings eine Expertin. Und eine sehr gute Lehrerin. Sie kann jedes Kraut verständlich erklären und hat richtig gute Eselsbrücken, wie man sich das Aussehen der unterschiedlichen Kräuter merken kann. Wir sammeln an diesem Tag Spitzwegerich, Breitwegerich, Gundermann, Gänseblümchen, Taubnesseln und Brennnesseln. Zwischendurch darf ich immer wieder verschiedene Kräuter probieren, alles schmeckt gut und ich bin überrascht, wie viel man auf einer Wiese und vor der eigenen Haustür essen kann.

 

Nach dem Sammeln: Wildkräuter sortieren

Nach dem Sammeln gehen wir zurück in meine Seifenküche. Die Kräuter müssen gewaschen und sortiert werden. Wir trocknen die nassen Kräuter soweit es geht mit einer Salatschleuder und einem Handtuch.

In Esthers Kräuterkorb hatten wir an diesem Tag: 

 

  • Gundermann:

    • Der Gundermann besitzt entzündungshemmende Eigenschaften und kann daher bei Hautirritationen und leichten Entzündungen Linderung bieten.
    • Sein sanfter, milder Duft wirkt beruhigend und entspannend auf die Haut.
  • Taubnessel:

    • Die Taubnessel hat antiseptische und antibakterielle Eigenschaften, die dazu beitragen können, die Haut von schädlichen Bakterien zu reinigen.
    • Sie besitzt auch adstringierende Eigenschaften, die helfen können, die Poren zu verkleinern und die Haut zu straffen.
  • Gänseblümchen:

    • Gänseblümchen sind reich an Vitamin C, was ihnen antioxidative Eigenschaften verleiht. Diese helfen, die Haut vor freien Radikalen zu schützen und die Kollagenproduktion zu fördern.
    • Ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie ideal zur Behandlung von gereizter oder empfindlicher Haut.
  • Brennnessel:

    • Die Brennnessel ist reich an Nährstoffen wie Eisen, Vitamin A und Vitamin C, die die Haut revitalisieren und ihr einen gesunden Glanz verleihen können.
    • Sie kann auch helfen, die Durchblutung der Haut zu verbessern und Entzündungen zu reduzieren.
  • Spitzwegerich:

    • Spitzwegerich besitzt kühlende und beruhigende Eigenschaften, die bei Insektenstichen, leichten Verbrennungen oder Hautausschlägen Linderung verschaffen können.
    • Seine entzündungshemmenden Eigenschaften machen ihn auch wirksam bei der Behandlung von Hautirritationen und Rötungen.
  • Breitwegerich:

    • Breitwegerich wirkt beruhigend auf gereizte Haut und kann bei der Behandlung von Entzündungen und leichten Verbrennungen helfen.
    • Seine adstringierenden Eigenschaften können helfen, die Haut zu straffen und Unreinheiten zu reduzieren.

Frische Wildkräuter verseifen

Nachdem Trocknen stellen wir einen Warmauszug her. Dazu hacken wir die Kräuter zuerst einmal klein. Dann geben wir die Hälfte unserer frischen Kräuter in Olivenöl (ich nehme die Menge, die wir auch später für die Seife brauchen) und erwärmen es langsam mit den Kräutern. Das Öl darf dabei nicht zu heiß werden. Wenn die Kräuter anfangen zu „zischen“, werden sie zu heiß. Wir drehen dann die Hitze auf der Herdplatte etwas runter bzw. nehmen den Topf ganz vom Herd. Wir lassen den Ölauszug bei abgeschlateter Herdplatte noch etwa 2 Stunden ziehen. Danach kann man es noch vorsichtig etwas pürieren.

Die andere Hälfte der frischen Kräuter nehmen wir für unsere Lauge. Dazu übergießen wir die frischen Kräuter mit heißem Wasser und lassen den Kräutertee auf Zimmertemperatur abkühlen. Danach stelle ich den Tee in den Kühlschrank, um ihn über Nacht noch weiter abkühlen zu lassen.

Esther und ich haben dann noch die restliche Ömischung für das Seifenrezept vorbereitet. Danach haben wir das Olivenöl durch ein Sieb gegeben und die Kräuter gut ausgedrückt. Da wir das Öl direkt weiterverarbeiten, sind ein paar kleine Kräuterstückchen („Schwebestoffe“) nicht weiter schlimm. Ich würde es maximal für 2 Tage im Kühlschrank aufbewahren.

Prinzipiell könnt ihr jedes Seifenrezept nehmen, um daraus eine Wildkräuterseife zu machen.

 

Nachdem das Öl und der Tee über Nacht abgekühlt sind, ging es ans Seife sieden.

Ich habe das 60% Olivenölrezept genommen, das ich auch für meine Seifen und in meinen Kursen nutze:

60% Olivenöl, 25% Kokosöl, 10% Sheabutter, 5% Rizinusöl.

Wichtig ist, nach dem das Ölmazerat abgesiebt wurde, noch einmal alles abzuwiegen. Ich musste ca. 50g Olivenöl aufgießen, da diese Menge nach dem Ausdrücken und Sieben gefehlt hat.

Überfettet habe ich die Seife mit 8%.

Die Lauge konnte man prima mit dem Kräutertee anrühren, ich habe sie ca. 2 Stunden abkühlen lassen, dann hatte sie Zimmertemperatur.

Ich konnte bei der Verarbeitunge keine Probleme oder unterschiede zu „normalem“ Seifenleim feststellen- die Kräuter waren also „brav“ und gut zu verarbeiten.

Beduftet habe ich die Seife mit 1,5% Petitgrain und 1,5% Palmarosa. Ätherisches Petitgrainöl riecht frisch und grasig, Palmarosa sehr blumig und süß. Für mich hat das perfekt gepasst.

 

Wenn du jetzt auch richtig Lust auf eine Wildkräuterwanderung und Seife sieden bekommen hast:

Hier findet du den Link zu unserem „Wildkräuterseifenkurs“.

https://seifenmagie.de/onlineshopneu/seifenmagie-kurse/sommer-wildkraeuterseife-wildkraeuterwanderung-seifenkurs/

 Mehr über Esther und Ihre Kräuterwanderungen kannst du auf ihrer Website erfahren: 

https://www.kraeuterschwesther.de/

 

 

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